Sunday, March 10, 2019 - 11:00
Workshop: Editing Gender
Location & Time: Berliner Union Film - 11:00
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Event Information
Am Anfang gibt es keinen Film als Ganzes, es existieren lediglich viele Stunden, gedrehten Materials und erst in der Montage entsteht die Struktur, die Erzählung, der Sinn. Montage zeigt und lässt doch das Meiste weg. Montage ist Auswahl und Anordnung.
Im Montageprozess werden viele Entscheidungen getroffen, Einstellungen bewertet, Zusammenhänge beurteilt. Wenn wir urteilen, dann urteilen wir als Teil einer Gesellschaft sagte Hannah Arendt. Inwiefern zeigt sich das in einer Filmkonstruktion? Welche Figuren im Film fühlen sich stark, welche schwach? Wer ist gewalttätig, wer harmoniebedürftig? Welcher Figur schreibt die Montage welche Eigenschaften zu und wie ist diese Zuschreibung gestaltet? Welchen Einfluss haben Auswahl und Anordnung auf die Geschlechterkonstruktion und was passiert, wenn wir diese Anordnung verändern?
De-und Remontagen von Filmszenen veranschaulichen wie einfach es doch ist, mit filmischen Mitteln stereotype Darstellung von Geschlecht herzustellen, fortzuschreiben oder auch aufzulösen.
Instructor:
Susanne Foidl ist Diplom-Schnittmeisterin. Nach ihrem Studium in den 90ern an der Hochschule für Film und Fernsehen Konrad Wolf (HFF) arbeitete sie als freie Editorin und ist inzwischen als Lehrkraft für besondere Aufgaben an die Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf – wie die HFF heute heisst -zurückgekehrt. Susanne Foidl ist auch die Gleichstellungsbeauftragte der Filmuniversität und lehrt im Studiengang Montage. Sie beschäftigt sich schon lange mit der Genderkonstruktion in Filmwerken mit Fokus auf die Montage und erforscht darin – oft gemeinsam mit Studierenden – wie wir unsere Urteile im der künstlerischen Praxis überprüfen können und uns dabei selber auf die Schliche kommen.
Language: Deutsch